Natur und Wildnis erleben
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  Natur- und Wildnispädagogik, Naturhandwerk, indianisches Kunsthandwerk und natürliches Gerben

 

Natürliches Gerben ohne Chemie

Das alte Wissen der Hirngerbung, man nennt es auch Fett-Rauch-Gerbung oder eben natürliches Gerben, welches zumeist von den Native Americans praktiziert wurde, ist ein besonderes Handwerk. Nur mit natürlichen vorhandenen Materialien wird ganz weiches Leder gewonnen.

Um ein solches Leder zu bekommen, bedarf es natürlich auch der Tiere, die uns dieses Fell geben. Gerade im Zuge der aktuellen Diskussion um Naturschutz, Klimaschutz und Umweltschutz ist dieses natürliche Gerben tatsächlich ein großer Beitrag. Das klingt komisch? Nein, ganz im Gegenteil. Unsere "normale" Kleidung ist zumeist aus Baumwolle, die auf riesigen Feldern mit Unmengen Wasserverbrauch angepflanzt wird. So verbraucht z. B. 1 kg Baumwolle 10.000 - 17.000 Liter Wasser, in sehr trockenen Gegenden wie dem Sudan sind es sogar bis zu 29.000 Liter! Um in etwa einen Vergleich zu haben: eine Badewanne voll Wasser fasst 140 Liter. Auch das Tragen von Fleece oder Funktionskleidung ist nicht umweltfreudlich, da es aus Plastik gewonnen wurde. Bedenkt man dann noch die langen Transportwege von der Herstellung zum Kunden sowie die Umweltschäden durch das Färben - ganz zu schweigen von den Zuständen der Näher und Färber in den produzierenden Ländern, ist unsere "normale" Kleidung von verheerender Umwelt- und Klimabilanz!

Im Gegensatz dazu ist das Leder richtig umwelt- und klimafreundlich. Zum einen kommt es direkt aus dem Umland, bei mir aus den Wäldern und Gehegen aus Murrhardt bzw. dem Rems-Murr-Kreis. Generell werden in Deutschland über 1 Million hirschartige Tiere jährlich geschossen, und viele viele kommen durch den Straßenverkehr um. Die Felle sind zumeist übrig und es ist daher wichtig, diese Ressource - auch als Dankbarkeit und Respekt gegenüber dem jeweiligen Tier - nicht wegzuwerfen.

Da bei dem Herstellungsprozess auch keinerlei Chemie eingesetzt wird, die Farben ebenfalls natürlichen Ursprungs sind und nur wenig Wasser verbraucht wird (höchstens 20 Liter im gesamten Prozess), ist es ein sehr nachhaltiges Produkt, welches zudem auch in der Haltbarkeit sämtliche anderen Fasern übertrumpft.

Was passiert im Kurs?

In dem Prozess der Lederherstellung verschmilzt man mit seinem Stück Fell, lernt auch das Tier, welches uns seine Haut  überlassen hat, ein wenig kennen: wo hat es sich verletzt, ist es weiblich oder männlich... . Durch die Arbeit werden wir dieses Stück Haut immer mehr zu schätzen wissen und am Ende sicherlich nicht auf die Idee kommen, dieses wunderbare Leder jemals wegschmeißen zu wollen!

Im Kurs wird das Gerben detailliert beschrieben und angeleitet, wobei die Theorie einen nachrangigen Anteil haben wird. In diesem Kurs wird die Naßschabemethode angewendet. Die Kursteilnehmer werden viel durch ihr Tun lernen.

Ein bisschen Arbeit ist natürlich damit verbunden, so dass ein Gerbekurs auch 4 Tage andauert (Do. - So.). Am Ende nimmt dann jeder sein selbst hergestelltes Leder mit nach Hause.

Übrigens lässt sich auch Fischhaut mit dieser Gerbemethode in wunderbar weiches Leder umwandeln!



 
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